Der neue Röster

Der geschichtsträchtige HAG ‐ Turm, ein weit sichtbares Wahrzeichen der ehemaligen Kaffee‐HAG‐Fabrik erwacht zu neuem Leben.

Fast 45 Jahre wurde in diesem unter Denkmalschutz stehenden Turm am Beginn der Hagstraße kein Kaffee mehr geröstet. Der ganze, bereits 1906 erbaute, unter Denkmalschutz stehende, Komplex stand jahrzehntelang leer.

Vor 11 Jahren zog am anderen Ende der 150 Meter langen Hagstraße die älteste, noch immer traditionell röstende Kaffeerösterei Bremens, die Lloyd Caffee GmbH ein. Dieses befindet sich in unmittelbarer Nähe des ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Marmorsaals.

Das inzwischen durchaus bekanntes Lloyd Café röstet dort seine Kaffee‐Spezialitäten. Am 29.07.2020 führte ein Feuer zum Totalausfall der in dem Café befindlichen Röstanlage. „Der Röster ist hin aber das Café kann uneingeschränkt weiter betrieben werden“ so Peter Menning, Geschäftsführer der HAG Gewerbepark GmbH.

Ein schwacher Trost für das Lloyd Caffee und die Kunden, denn Kaffeerösten ist natürlich die Kernkompetenz von Lloyd. Ein neuer Röster kam für die Betreiber nicht infrage, die Lieferzeit beträgt Monate und das Geld ist knapp. Glück im Unglück: Eine 40 Jahre alte, vor 20 Jahren auf den aktuellen Stand der Technik nachgerüstete Röstanlage, stand aktuell zum Verkauf.

Leider mussten wir feststellen, dass die neue Röstanlage aufgrund Ihrer Größe nicht in die vorhandenen Mieträume des Lloyd Caffee hineinpasst. Der Geschäftsführer des neu ernannten „HAG‐Quartiers“ hatte prompt die passende Idee: die Verlagerung der Kaffeeproduktion in den HAG‐Turm.

Für die Betreiber des Lloyd Caffees ein guter Grund, ein für die ferne Zukunft erhoffter Umzug an das andere Ende des Gebäudes nunmehr zu realisieren. Derzeit wird die neue Röstanlage im Erdgeschoss des HAG‐Turms installiert und an den neu erbauten Schornstein angeschlossen.

„Wir hoffen, dass das Genehmigungsverfahren für die Anlage keine riesige Hürde darstellt“, so Peter Menning weiter. Immerhin wurde hier seit 115 Jahren Kaffee geröstet. Die Anlage befindet sich in einem Industriegebiet, weitab von wohnumbauten Raum.
„Die Kaffeeversorgung für die vielen Kunden vom Lloyd Caffee und auch die Sicherung der Arbeitsplätze sind jetzt das Wichtigste“, so Christian Ritschel, Betreiber des Lloyd Caffees. Befreundete Kaffeeröstereien sorgen derzeit dafür, dass Lloyd Caffee weiterhin lieferfähig ist.

Wenn nach den Umbaumaßnahmen Ruhe eingekehrt ist, der neue Röster in Betrieb genommen werden kann und der Röstofen im Café für die beliebten Kaffeeseminare als Vorführgerät wieder zur Verfügung steht, planen wir ein Fest, vielleicht schon am 1. Oktober, am internationalen Tag des Kaffees, so Christian Ritschel.

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