Kaffee hag geschichte
Der Beginn einer Weltmarke

Entstehung der Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft
1906 gründete Roselius schließlich gemeinsam mit anderen Bremer Großhändlern und einem Kapital von 1,5 Millionen Mark direkt am Holz- und Fabrikhafen die Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft (Kaffee HAG), die als erstes Unternehmen weltweit koffeinfreien Kaffee herstellte und zu einer der ersten Traditionsmarken überhaupt zählt. Schon ein Jahr später begann die Produktion in der neu errichteten Fabrikanlage, wobei bereits in der Anfangszeit 13.000 Pfund Kaffee täglich verarbeitet wurde.
Um den koffeinfreien Kaffee möglichst schnell und weltweit bekannt zu machen, setzte der Bremer von Anfang an auf ein Gesamtkonzept bei der Vermarktung: Einheitliche Markengestaltung sowohl durch den Namen als auch bei der Verpackung, gleichbleibende Qualität und möglichst konstante Preise. So entstanden beispielsweise 1908 unverkennbare Werbemotive und Slogans wie „Stahlharte Nerven durch Sport und Kaffee HAG“ und „Immer unschädlich! Immer bekömmlich!“. Kaffee HAG wurde als erstes Getränk bereits zu Stummfilmzeiten in Kinos beworben, 1911 verzeichnete das Unternehmen erste Gewinne.
Trotz der gravierenden Auswirkungen des Ersten Weltkrieges mit erheblichen Preiserhöhungen und zeitweiligem Produktionsstillstand, ließ sich Roselius nicht unterkriegen und suchte nach Alternativen für seine Maschinen. So widmete sich das Unternehmen der Veredelung von Holz, bis der Import von Bohnenkaffee wieder möglich war.
Ab 1922 wurde wieder Kaffee HAG produziert, doch erst 1926 konnte die Produktionsleistung der Vorkriegszeit erreicht werden, neue Verbindungen ins Ausland wurden gelegt und neue Gesellschaften gegründet, das Exportgeschäft koordiniert und ausgebaut.
1929 kam als zweites Produkt das Kakaopulver Kaba hinzu und Kaffee HAG bekam als Erkennungszeichen das berühmte „rote Herz“ auf die Verpackung. Im Zweiten Weltkrieg gab es für die Soldaten heiße HAG-Cola. Ab 1950 ergänzte die Kaffeemarke Onko das Sortiment.
1979 verkaufte schließlich der Sohn des Gründers die Firma an das US-amerikanische Unternehmen General Foods Corporation. Später wurde die Marke Kaffee Hag Teil von Kraft Foods, heute Mondelēz International.
2014 legten Mondelēz und der niederländische Hersteller D. E. Master Blenders im Unternehmen Jacobs Douwe Egberts (JDE) ihre Kaffeemarken zusammen. Zwei Jahre später gab JDE die Schließung des Werks auf dem Kaffee-Hag-Gelände bekannt.
Das Fabrikgebäude
- das Kaffee-HAG-Werk I, das 1906-1907 nach Plänen von Hugo Wagner entstand und 1914-1915 von dem Bremer Industriearchitekturbüro Hildebrand & Günthel erweitert wurde
- das Kaffee-HAG-Werk II, Cuxhavener Straße 28/Fabrikenufer/Hagstraße, bestehend aus den beiden fünfgeschossigen Speicherbauten Speicher I und II der ehemaligen Kaba-Produktion, die 1906 bzw. 1912 von Hildebrand & Günthel für die Ölmühle Groß-Gerau-Bremen in Betonskelettbauweise, allerdings mit Mauerwerk-Außenwänden errichtet wurden, sowie das frühere Maschinenhaus der Ölmühle Groß-Gerau-Bremen 1899 von Hildebrand & Günthel
- auch als Einzeldenkmal der Marmorsaal im Lagererweiterungsgebäude der Kaffee HAG, gebaut 1914 nach Plänen von Hildebrand & Günthel.